Rezelsdorfer Kirchengeschichte

Zur Geschichte der Katharinen-Kirche in Rezelsdorf

Die Kirchengeschichte ist eng mit der Ortsgeschichte verbunden. Der Ort Rezelsdorf wird 1303 erstmals im Lehenbuch des Würzburger Fürstbischofs Andreas von Gundelfingen erwähnt. Ein Arnoldus von Dachsbach erhält 2/3 des Zehnten von Rezelsdorf als Lehen.
Die Besitzer von Rezelsdorf wechselten sehr oft, darunter die Seckendorffs und die Steinlinger.
1479 erwarb SEBALD RIETER den Rezelsdorfer Besitz von den Steinlingern. Noch im gleichen Jahr unternahm er, zusammen mit Hans Tucher, einem Nürnberger Patrizier, eine Pilgerreise über Jerusalem zum Katharinen-Kloster im Sinaigebirge. Diese damals sehr beschwerliche Reise dauerte fast ein Jahr. Als die Reisegruppe auf der Rückfahrt, im Jahr 1480 mit ihrem Schiff in einen gewaltigen Sturm geriet, gelobte Sebald Rieter nach glücklicher Heimkehr eine Kirche zu bauen. Als erstes stiftete er damals den schönen Katharinen-Altar für die damalige Schlosskapelle, die er dann in den Jahren 1483 - 1484 zur Kirche erweitern ließ.

 

Vom Altar wissen wir nur, dass er in einer Nürnberger Werkstatt entstanden ist, der Meister ist leider unbekannt. Die Figurengruppe in der Mitte stellt die mystische Vermählung der heiligen Katharina dar. Das Original wurde 1977 leider von dreisten Kirchendieben gestohlen. Eine Nachbildung konnte 1991 angeschafft werden. Bildhauer: Sebastian Fink aus Wallerstein bei Nördlingen. Auf dem Flügelaltar sind Szenen aus der Katharinen-Legende, die Verkündigung und die Stifterfamilie mit ihren Familienwappen (Rieter und Mendel) dargestellt. Die Rieter-Tochter, Katharina, heiratete 1490 den Nürnberger Patrizier Caspar Kress von Kressenstein. Von da an waren die Kressen über 350 Jahre Besitzer von Rezelsdorf.

Der Innenraum der Kirche wurde 1715 durch Georg Christoph Kress von Kressenstein barockisiert. Bei der letzten Renovierung folgte man der Farbgebung aus dieser Zeit. Er gründete auch im Jahre 1696 die erste protestantische Schule in Rezelsdorf.

Als im Jahre 1856 die Linie der Rezelsdorfer Kressen ausstarb, erwarb eine Gruppe von 13 Rezelsdorfer Bauern den gesamten Besitz. Die sogenannten Schlossrustikalienbesitzer übernahmen damals auch die Baulast für die Katharinenkirche. Bei der 1980 eingeleiteten Generalsanierung wurde auch der alte Vertrag mit den Schlossrustikalienbesitzern wieder wirksam. Aber durch einen Kompromiss konnte verhindert werden, dass die Nachfahren finanziell überfordert wurden.

Die wohl größte Sanierungsmaßnahme seit der Erbauung unserer Katharinenkirche konnte im Frühjahr 1989 abgeschlossen werden. Seit der Zeit ist sie ein Kleinod unter den Kirchen des Dekanats Erlangen.

(Günther Kropf)