Kurzfassung der Weisendorfer Kirchengeschichte
Die Anfänge unserer Kirche und Kirchengemeinde liegen im Dunkel der Geschichte verborgen. Nach allem, was wir bisher wissen, wurde Weisendorf von Büchenbach aus gegründet und dort eingepfarrt. 1358 wurde diese „Filiale" von Büchenbach eigenständig.
Ob sich schon vorher auf dem Platz der heutigen Kirche eine Kapelle mit Begräbnisplatz befand, wie vielfach behauptet wurde, lässt sich nicht eindeutig beweisen. Jedenfalls erkannte der damalige Kirchenherr, Pfarrer Otto von Immelsdorf aus Büchenbach, Weisendorf einen eigenen Pfarrer zu und überließ ihm ein Drittel des Dorfzehnten. Außerdem stiftete der Weisendorfer Schlossherr, Heinrich von Berg der Alte, der neu entstandenen Pfarrei ein Anwesen neben der Kirche, dazu 20 Tagwerk Acker und eine Wiese. Der nun eigenständige Weisendorfer Pfarrer betreute auch die Menschen aus Mitteldorf, Sintmann, Sintmannsbuch, Rezelsdorf, Sauerheim und Reuth, welche allesamt nach Weisendorf zur Kirche gingen. Die genaue Bauzeit der Kirche ist unbekannt. 1471 erhielt der Turm eine neue Glocke mit der Inschrift „ave Maria gratia plena dominus te cum benedicta tu in mulievibus". Es war gerade zwischen der Reichsstadt Nürnberg und dem Markgrafen Albrecht Frieden geschlossen worden; die neue Glocke rief die Gläubigen zum Gebet für die Erhaltung des Friedens auf. Daher kommt das noch heute übliche Abendgebet-Läuten. Kurz vor 1500 war die Katharinenkirche in Rezelsdorf fertig gestellt worden. 1501 wurde die Pfarrei Rezelsdorf gegründet. Sie hatte aber nur für kurze Zeit einen eigenen Pfarrer und wurde bald mit Weisendorf kombiniert. Der Weisendorfer Pfarrer hielt Gottesdienst in beiden Kirchen. 1539 hielt in Weisendorf die Reformation Einzug. Der damalige Schlossherr, Friedrich Joachim von Seckendorff, betrieb den Übertritt zur Lehre Luthers. Damit wurde er gegenüber seinem Lehensherrn, dem Dompropst von Bamberg, unabhängiger, er zog den ganzen Weisendorfer Zehnten ein, überließ ein Drittel davon dem Pfarrer und übte fortan das Patronatsrecht über die Kirche aus. An ihn und Hans von Seckendorff erinnert das Epitaph in der Kirche. 1580 begründete Pfarrer Laurentius Taubenecker die Kirchenbücher. Seither sind fast alle Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen aufgezeichnet worden und bilden eine wertvolle Quelle für die Weisendorfer Geschichtsforschung.
Seit dem Augsburger Religionsfrieden 1555 gab es keine Katholiken mehr im Dorf. Während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) wurde Weisendorf arg in Mitleidenschaft gezogen, so auch die Kirche. Danach bewirkte der Lehensherr, das Bistum Bamberg, dass Weisendorf wieder katholische Schloss- und somit auch kirchliche Patronatsherren erhielt. Es wurde die Kirche repariert, aber auch die Ansiedlung von Katholiken gefördert, was zu häufigen Konflikten führen sollte. Ab 1725 konnten die Katholiken in einer Kapuziner-Kapelle im Schloss ihren eigenen Gottesdienst feiern, sie wurden aber weiterhin vom evangelischen Pfarrer getauft, getraut und beerdigt. 1747 wurde der Friedhof erweitert und mit einer Mauer versehen, dasselbe wurde 1848 noch einmal vollzogen und der Friedhof erhielt seine heutige Form. Nur die Westseite der Mauer wurde 1949 nochmals nach Westen verlegt. Davor und danach waren immer wieder mal Reparaturen oder Ausbauten an der Kirche notwendig, die einschneidendste geschah wohl 1884/85, als im Zuge der Neu-Gotik der Südeingang zugemauert wurde und die Leute nur noch von Westen her in die Kirche gelangen konnten. 1885 wurde die katholische Kirche gebaut und 1916 die katholische Pfarrei gegründet. Seither oblagen die Kasualfälle der Katholiken nicht mehr dem evangelischen Pfarrer. 1931 wurde das evangelische Schwesternhaus fertiggestellt, wo heute das Team der Diakoniestation unter Leitung von Herrn Altenpfleger Dietmar Ströbel ihren Dienst mit Hingabe versehen. Die letzte Hensoltshöher Schwester, Diakonisse Marga Popp wurde 2004 in den Feierabend verabschiedet. Fast 75 Jahre waren damit ununterbrochen Diakonissen der Hensoltshöhe in Weisendorf und Umgebung tätig. Seit 2006 beherbergt das ehemalige Schwesternhaus neben der Diakoniestation im Erdgeschoß den "Weisen-Treff" - den Seniorentreff des Marktes Weisendorf. 1997 erhielt die Gemeinde durch Renovierung und Umbau des alten Pfarrhauses ein neues Gemeindehaus.